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Eintracht Frankfurt
Fan-Club Bockenheim 1977 |
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Die KOS Schrift Nr. 4 : Fußball als Droge zitiert eine unserer EFC-Zeitungen "Bockenheimer Bembel" aus den 80ern:
So berichtet der »Bockenheimer Bembel« in jeder seiner Ausgaben ausführlich, wie viel Freude dem herausgebenden Fanclub der Konsum alkoholischer Getränke bereitet und wie er es immer wieder versteht, Fußballspiele zum Anlass ausschweifenden Genusses zu nutzen: »Einer der Höhepunkte im Sommer waren sicherlich die gemeinsamen Exzesse mit den VFB-Fans. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir drei mal die Gelegenheit, uns alkoholmäßig mit ihnen zu messen. Am Pfingstfreitag fand das erste Treffen statt, da an diesem Abend das Bundesligaspiel SGE:VFB auf dem Plan stand ... Alle Spätzles kamen bei irgendjemand unter ... Am Samstag fand eine große Grillorgie statt, zu der wir gleich morgens die Einkäufe machen wollten. Das Bier musste extra für uns aus dem Lager geholt werden, weil derartige Mengen im Laden nicht vorrätig waren. Für eben jenes mussten wir auch mehrere Wägelchen mitnehmen und sorgten in Schwanheims Gassen natürlich ordentlich für Aufsehen ... Die Grillplätze waren zwar besetzt, aber es dauerte nicht lange und die Vorurteile gegen Fans hatten auch mal was Gutes - eine Grillstelle wurde nämlich fluchtartig geräumt ... Kein Pardon gab es auch für die Schnapsflaschen, wobei sich vor allem Thomas von crazy union hervortat. Es dauerte denn auch nicht lange und er fiel um - 1:0 für Stuttgart. Dieser Vorsprung wurde wenig später durch einen Remstalschwaben zum 2:0 ausgebaut, dem wohl der `Uffgewärmte´ vom vorigen Abend zum Verhängnis wurde. Die Stimmung stieg indes enorm an und irgendwann im Laufe des Nachmittags veranstaltete man dann ein Fußballspiel auf einer Rasenfläche. Ein Wunder, dass es dort keine Schwerverletzten gab, denn es wurde geholzt was das Zeug hielt. Besonders zu erwähnen sicherlich der Betzinger Haigis, der mit BW-Kampfstiefeln spielte und hineingrätschte wie Vogts in seinen besten Tagen ... Für eine lustige Einlage sorgte dann Horsti, der mitten beim Dribbeln besoffen zusammenbrach und ins Koma fiel. Also nur noch 1:2!« 33
Der Bericht, der diesen selbstbezichtigenden Stil bis zum »3:1-Sieg der Stuttgarter im `Koma-Trinken´« 34 durchhält, veranschaulicht deutlich, wie eng die Beziehung zwischen Alkohol und Fußball, der hier überwiegend als Folie für weitergehende Freizeitbedürfnisse genutzt wird, verlaufen kann. Weder das Trinken, noch das Fußballspiel - aktiv wie passiv - reichte dieser Gruppe offenbar allein aus; erst deren Verbindung, die sich auch in der ironisch-selbstgefälligen sprachlichen Gleichsetzung von Betrunkenen mit Toren (3:1) ausdrückt - in der ein Zustand der Volltrunkenheit nicht etwa als unangenehmer, sondern als »erfolgreicher Abschluss« gilt - entfaltet hier die abgerundete Erlebnisqualität.
DAS IST AUCH NICHT SCHLECHT , HAT VIELEICHT JEMAND NOCH DIESE AUSGABE
http://fan-geht-vor.de/pages/posts/ausgabe-24149.php
:fahne01:
Wie Jay-Jay Okocha Oliver Kahn vernaschte
Von Daniel Neuhaus
Es ist ein Sommerabend im August 1993, als Oliver Kahn sein blaues Wunder erlebt. Der damalige KSC-Keeper kassiert einen Treffer, von dem Fußballfans noch heute schwärmen. Der Frankfurter Stürmer Augustine "Jay-Jay" Okocha tanzt durch den Strafraum der Gäste, schlägt etliche Haken und versenkt den Ball dann ganz lässig im Tor.
Dribbelkünstler Okocha: "Ich habe das Loch gesucht"
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AP
Dribbelkünstler Okocha: "Ich habe das Loch gesucht"
Jörg Dahlmann, der Reporter von Sat.1 an diesem Abend im Frankfurter Waldstadion, ist kaum zu bändigen: "Liebe Zuschauer! Die Zeit für meinen Bericht ist zwar abgelaufen, aber egal. Ich zeig' ihnen dieses Tor jetzt noch hundertmal. Sollen sie mich rausschmeißen deswegen", keucht Dahlmann ins Mikrofon und schickt einen Stoßseufzer hinterher: "Das haben wir seit Libuda nicht mehr gesehen."
Es muss also Außergewöhnliches geschehen sein, an diesem 31. August 1993 im Frankfurter Waldstadion. Dabei ist es zunächst ein ganz normales Bundesligaspiel, das zwei Stunden vor Dahlmanns Ausbruch angepfiffen worden ist. Die Rollen sind klar verteilt, Spitzenreiter Eintracht Frankfurt wird wohl keine allzu große Mühe haben, den Tabellenachten Karlsruher SC daheim zu bezwingen, zu dominant und zu offensiv ist die Eintracht in den letzten Spielen aufgetreten. Überhaupt ist es erstaunlich, was für ein kompaktes und harmonisches Team Trainer Klaus Toppmöller um die launischen Solisten Maurizio Gaudino, Uwe Bein und Anthony Yeboah geformt hat.
Sicher, die Saison ist noch jung, aber wenn die Eintracht so weiterspielen würde, dann scheint alles möglich, sogar der Meistertitel. Ein Konjunktiv, der an diesem regnerischen Sommerabend schnell der Ernüchterung weicht, denn die Eintracht tut sich gegen den KSC unerwartet schwer. Zwar erarbeiten sich Gaudino und Bein einige Chancen, doch durch die vielbeinige badische Abwehr ist auf dem nassen und ein wenig rutschigen Geläuf kaum ein Durchkommen. Welch eine Erleichterung deshalb, als Bein kurz nach der Halbzeit endlich trifft, die Führung, aus der sich alles Weitere ergeben soll.
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Doch schon eine knappe Viertelstunde später lassen die Eintracht-Fans wieder enttäuscht ihre Fahnen hängen, denn Karlsruhes Edgar Schmitt hat ausgeglichen und alles ist wieder offen. Nun reagiert endlich auch Klaus Toppmöller. Bereits enige Minuten vorher hat er dem jungen Augustine Okocha einen Wink gegeben und nun trabt der gerade einmal 20-jährige Nigerianer, den sie alle nur "Jay-Jay" nennen, an der Außenlinie entlang und wird nach dem Ausgleichstor sofort zur Mittellinie beordert.
In der 65. Minute schließlich, so vermeldet es der Spielberichtsbogen, kommt Okocha für den enttäuschenden Jan Furtok ins Spiel. Der neue Mann findet sofort die Bindung zu seinen Mitspielern, fügt sich ein in das nun immer sicherer werdende Kombinationsspiel. Und in der 77. Minute bereitet er mustergültig die Führung durch Uwe Bein vor. Schon jetzt hat sich seine Einwechslung gelohnt, doch der Höhepunkt des Abends steht noch bevor. Was allerdings noch nicht zu erahnen ist, denn der Gast aus Karlsruhe berennt das Frankfurter Tor, und der Gastgeber weiß sich nicht anders zu helfen, als tief gestaffelt vor dem eigenen Tor auf Fehler im badischen Powerplay zu warten und schnelle Konter zu fahren.
Auswahlkicker Okocha (l.): Der Nigerianer wurde beim diesjährigen Afrika-Cup zum besten Spieler des Turniers gewählt
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AFP
Auswahlkicker Okocha (l.): Der Nigerianer wurde beim diesjährigen Afrika-Cup zum besten Spieler des Turniers gewählt
Dann endlich, es sind nur noch drei Minuten zu spielen, missrät dem KSC ein Abspiel, die Eintracht fährt dazwischen und schnell wird der Konter ausgespielt. Über links läuft der Angriff, Regisseur Bein ist rechts mitgelaufen, diagonal fliegt der Ball über das Feld und plötzlich steht er halbrechts im Strafraum allein vor Karlsruhes Keeper Oliver Kahn. Ein Schuss böte sich an, aber Kahn ist herausgelaufen und verkürzt geschickt den Winkel. Bein legt deshalb zurück auf den mitgelaufenen Okocha, ein Abspiel, das schon beinahe einer Kapitulation gleicht, denn nun tummeln sich auch zwei Abwehrspieler im Strafraum und der direkte Weg zum Tor ist erst einmal verbaut.
Keeper Kahn weiß das und stürzt weit aus seinem Tor heraus. Fast an der Strafraumkante steht er nun dem Ball führenden Okocha gegenüber und bringt ihn dazu, in Richtung Grundlinie zu flüchten. Was aussieht wie eine schon halb vergebene Chance, ist der Beginn eines Sololaufes, den der Kicker später als "Wahnsinnstanz" bezeichnen wird. Denn Okocha täuscht einen Schuss an und schlägt dann urplötzlich einen Haken nach links zurück in die Strafraummitte. Kahn lässt sich von Okochas wackelnder Hüfte täuschen und fliegt mit mächtigem Hechtsprung ins Leere. Nun könnte der Nigerianer schießen, aber Slaven Bilic ist inzwischen ins Tor gelaufen und so entschließt sich Okocha zum Dribbling zurück in die Strafraummitte.
Alltag: Bolton-Profi Okocha (r.) im Duell mit Manchester Uniteds Phil Neville
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DPA
Alltag: Bolton-Profi Okocha (r.) im Duell mit Manchester Uniteds Phil Neville
Nun wird aus einer halben Chance eine gänzlich vergebene. Denn mit Bilic, Burkhard Reich und Lars Schmidt warten gleich drei Karlsruher auf den eifrigen Dribbler mit der Nummer 12, und zu allem Überfluss ist auch der düpierte Kahn schnell wieder aufgesprungen und in seinen Kasten zurückgekehrt. Doch Okocha lässt sich nicht beirren, kühn nähert er sich dem rustikalen Verteidiger Reich und weicht dessen beherztem, aber ungestümem Tackling lässig, fast arrogant aus und führt den Ball eng am Fuß, unweit des Elfmeterpunktes. Dort warten Bilic und Schmidt auf ihn, doch die Dribbelkünste Okochas scheinen sie derart beindruckt zu haben, dass sie gar nicht daran denken, ihn ernsthaft zu attackieren.
Auch Okocha wird es nun zu langweilig. Zwei schnelle Körpertäuschungen noch und dann zieht er ab. Ein trockener Linksschuss saust zwischen den beiden verdutzten Verteidigern hindurch, vorbei auch am vergeblich springenden Torhüter Kahn hinein ins lange rechte Eck des KSC-Tores. Erst jetzt weicht die atemlose Anspannung der Eintracht-Fans haltlosem Jubel. Ungläubig und freudetrunken liegen sie sich in den Armen, das Stadion tobt. Der Schütze selbst wird von den Kollegen umhalst und beglückwünscht, doch nach dem Apfiff ist bei ihm wenig zu spüren von der Euphorie über sein grandioses Tor. "Ich habe das Loch gesucht", diktiert er den Journalisten in die Notizblöcke, nicht ahnend, dass er seinen Trainer damit fast zum Herzinfarkt getrieben hätte.
"Schieß endlich, schieß, habe ich acht-, neunmal gebrüllt", erinnert sich Klaus Toppmöller nach Spielende. "Jay-Jay tanzt Oko-cha-cha" schlagzeilt am nächsten Tag in der "Bild"-Zeitung, der Nigerianer ist der Mann der Stunde. Und sein Tor macht Karriere, es wird Tor des Monats und später auch Tor des Jahres 1993. Richtig zufrieden ist Jay-Jay Okocha damit allerdings nicht: "Ich möchte auch mal normale Tore schießen, ein Schuss aus 30 Metern", sagt er. 1996 verlässt Okocha den Riederwald. Inzwischen kickt er bei den Bolton Wanderers in England. Beim Auswärtsspiel in Tottenham hat er mit biederen Fernschüssen dreimal die Latte getroffen. Normale Tore kann er nun mal nicht schießen.
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